Ruhe bewahren: So verhalten Sie sich richtig bei einer Hausdurchsuchung

Hausdurchsuchungen sind für die Betroffenen oft eine belastende und nervenaufreibende Situation. Sie ist ein einschneidendes Erlebnis und kann für Betroffene beängstigend sein und stellt einen schwerwiegenden Eingriff in die Privatsphäre und die geschützte eigene Wohnung dar.Die Polizei steht plötzlich vor der Tür, durchsucht die Wohnung und stellt Fragen. Was tun in so einem Fall?

In diesem Blogbeitrag gebe ich einige wichtige Verhaltenstipps, die helfen können, die eigenen Rechte zu wahren und die Situation so glimpflich wie möglich zu überstehen.

1. Ruhe bewahren:

Das Wichtigste ist, in dieser Situation die Ruhe zu bewahren. Panik oder Ärger machen die Situation nur noch schlimmer und können dazu führen, dass Sie Fehler machen. Versuchen Sie ruhig und respektvoll zu den Beamten zu sein. Widersprechen Sie klar der Durchsuchung und lassen Sie dies protokollieren. Vermeiden Sie es jedoch Widerstand gegen die Beamten zu leisten. Wenn Sie die Durchsuchung behindern oder den Zugang verwehren, könnte dies als Widerstand gewertet werden und weitere strafrechtliche Konsequenzen nach sich ziehen.

2. Durchsuchungsbeschluss zeigen lassen und Ausweisdokument verlangen

Fragen Sie die Beamten nach ihren Dienstausweisen und notieren Sie sich ihre Namen und Dienststellen. Dies gibt Ihnen Gewissheit über die Legitimität der Maßnahme und hilft, später den Ablauf nachzuvollziehen.

Verlangen Sie den Durchsuchungsbeschluss und prüfen Sie ihn sorgfältig. Achten Sie darauf, dass er:

    • Von einem Richter oder einer Richterin unterschrieben ist

    • Ihren Namen und Ihre Adresse enthält

    • Das Datum und den Zweck der Durchsuchung aufführt

    • Achten Sie darauf, welche Räume er umfasst

Falls kein Durchsuchungsbeschluss vorliegt, fragen Sie nach dem Grund für die Ausnahme (zB Gefahr im Verzug)

3. Machen Sie keine Angaben:

Sie haben das Recht zu schweigen. Sie müssen den Beamten keine Fragen beantworten und keine Erklärungen abgeben. Machen Sie keine spontanen Aussagen oder Erklärungen zur Sache ohne vorherige Absprache mit einer Anwältin. Sie haben das Recht, die Aussage zu verweigern und sollten davon Gebrauch machen, um keine unbedachten Äußerungen zu tätigen. Jeder Zeitpunkt bietet sich besser an um Aussagen zu machen, als der Erstkontakt ohne anwaltliche Unterstützung einer Anwältin. Es besteht immer die Gefahr in einer Stresssituation Angaben zu machen, die später nicht wieder aus der Welt geschafft werden können.

4. Lassen Sie sich eine Anwältin hinzuziehen:

Sie haben das Recht, eine Anwältin hinzuzuziehen und mit dieser zu sprechen, bevor Sie Angaben machen. Die Anwältin kann Sie bei der Durchsuchung begleiten und Ihre Rechte wahren. Falls Sie keine Anwältin kennen, notieren Sie sich die Kontaktinformationen eines lokalen Anwältinnennotdienstes. Bitten Sie die Beamten mit dem Beginn der Durchsuchung zu warten, bis ihre Anwältin eingetroffen ist.

5. Beobachten und dokumentieren Sie die Durchsuchung:

Sie haben das Recht, die Durchsuchung zu beobachten. Notieren Sie sich dabei Namen der Beamten und eventuelle Besonderheiten. Ein Gedächtnisprotokoll kann für einen späteren Zeitpunkt entscheidende Details vor dem Vergessen bewahren.

Notieren Sie sich nach der Durchsuchung alle wichtigen Details, wie z.B. die Namen der Beamten, die Uhrzeit der Durchsuchung, die beschlagnahmten Gegenstände und die durchsuchten Räume. Machen Sie Fotos und Videos falls erlaubt

6. Widersprechen Sie der Sicherstellung von Gegenständen:

Die Polizei darf nicht willkürlich Gegenstände beschlagnahmen. Sie können und sollten der Sicherstellung von Gegenständen widersprechen. Lassen Sie sich den Grund für die Sicherstellung erklären und protokollieren Sie den Vorgang.

7. Unterschreiben Sie nichts:

Unterschreiben Sie keine Dokumente, bevor Sie sie nicht genau gelesen und vollständig verstanden haben. Lassen Sie sich den Inhalt und die Wirkung Ihrer Unterschrift von einer Anwältin erklären. Dokumenten die Sie unterschreiben sollen, können Zustimmungen oder Aussagen enthalten, die Sie rechtlich binden.

8. Zeugen hinzuziehen

Falls möglich, bitten Sie Nachbar*innen oder andere Personen, als Zeugen der Durchsuchung anwesend zu sein. Sie können den Ablauf beobachten und bezeugen, falls es später zu Unstimmigkeiten kommt.

Fazit:

Hausdurchsuchungen sind eine unangenehme Erfahrung, aber mit der richtigen Verhaltensweise können Sie Ihre Rechte wahren und die Situation so glimpflich wie möglich überstehen. Durch Kenntnis Ihrer Rechte und die Zusammenarbeit mit einer Anwältin können Sie die Situation bestmöglich bewältigen und Ihre Position wahren. Es empfiehlt sich, sich im Vorfeld über die rechtlichen Grundlagen und Ansprechpartnerin zu informieren, um im Ernstfall gut vorbereitet zu sein.

Wichtig:

Dieser Blogbeitrag dient lediglich der allgemeinen Information und stellt keine Rechtsberatung dar. Im Falle einer Hausdurchsuchung sollten Sie sich immer an eine Anwältin wenden, um Ihre individuelle Situation zu besprechen.

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